Als Bloggerin und Webseitenbetreiberin freue ich mich natürlich, wenn ich viele Backlinks und Verweise von anderen Seiten erhalte. Denn nützliche Verweise (englisch: references oder in diesem Zusammenhang auch: referral/referrer) steigern den PageRank und bringen mehr Zulauf auf die eigene Seite.
Dumm nur, wenn die Verweise von Seiten stammen, mit denen man nicht in Verbindung gebracht werden möchte und zu denen auch keine inhaltliche Verbindung besteht – wie es beim sogenannten Referral Spam der Fall ist. Was man genau darunter versteht, warum ihr dem einen Riegel vorschieben solltet, sofern ihr betroffen seid, und wie das funktioniert, erkläre ich in diesem Beitrag.
Spam Referrer: Besucher, die du rasch wieder verabschieden solltest
Als Nutzerin von WordPress habe ich die WP Statistiken installiert – sodass ich Informationen über das Besucheraufkommen erhalte und sehe, welche meiner Beiträge oft gelesen werden und welche eher nicht. Viel mehr benötige ich nicht, denn ein intensives Ausspionieren meiner Seitenbesucher, wie es mit anderen Tools möglich ist, lehne ich ab.
Entsprechend habe ich auch erst spät entdeckt, dass ich mir in den WP Statistiken anzeigen lassen kann, welche Portale und Suchmaschinen auf meine Seite verweisen und damit idealerweise auch Besucher zu ihr weiterleiten. Unter den „top verweisenden Websites“, die auf der Übersichtsseite des Tools eingeblendet werden, befindet sich bereits eine, die mich stutzig werden ließ. Sie trägt das Länderkürzel .ru und da ich dort weder aktiv bin noch Russisch spreche, ist es eher unlogisch, dass eine russischsprachige Seite auf meinen Blog verweist.
Die Entdeckung machte mich neugierig, sodass ich eine Liste aller Domains aufrief, die laut Statistik als Referrer auf meine Seite verweisen. Von der japanischen Pornoseite bis zu Glücksspiel und Waffenhandel war so ziemlich alles dabei, was ich mir als „Referenz“ gern verbitten würde. Aber vor allem interessierte mich, was der Quatsch soll.
Warum verweisen irgendwelche Portale und Betrüger-Webseiten aus fernen Ländern auf meinen kleinen Blog? Und: Kann mir das schaden, also besteht das Risiko, dass ich von Google und Co abgestraft werde, wenn ich so viele negative Verweise von Spammern und unseriösen Seiten erhalte?
Wer oder was steckt dahinter?
Ein wenig Recherche ergab dann, dass ich natürlich nicht allein mit diesem Problem bin. Vor allem Blogs werden gern von solchen Verweisgebern aufgesucht. Diese senden so lange automatisierte Anfragen an eine Website, bis sie in deren Statistik auftauchen. Der Grund: Man hofft, dass die Blogger ihre Statistiken veröffentlichen und dass auf diese Weise aus einem Verweis ein Backlink auf die eigene Website generiert wird. Darüber hinaus bringen wohl schon die Neugierigen unter uns (ich doch nicht), die nur mal gucken wollen, wer auf sie verweist, jede Menge Traffic.
Doch wie wir alle mittlerweile wissen, können Backlinks oder Verweise auch Schaden anrichten, wenn zwischen den Seiten keine inhaltliche Verwandtschaft besteht oder wenn sie eben von Seiten stammen, die minderwertigen Content bewerben. Ob dies für Referral Spam auch zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Ich würde mal davon ausgehen, dass auch die Suchmaschinenbetreiber wissen, wie solche Referrer agieren. Aber verlassen wollte ich mich darauf auch nicht.
Was sich nämlich meiner Einschätzung nach in jedem Fall als negativ erweist, ist, dass von diesen Seiten auch Besucher auf die eigene Website weitergeleitet werden, die dort nicht finden, wonach sie gesucht haben. Was bedeutet: Sie springen sehr wahrscheinlich ebenso schnell wieder ab, wie sie gekommen sind – und geben der Suchmaschine damit das Signal, dass es sich nicht lohnt, auf meiner Website zu verweilen.
Darüber hinaus verfälschen solche Verweise und Besucher die Statistik. Wird darüber viel Traffic generiert, kann dies einen kleinen Blog schließlich auch schon mal lahmlegen.
Ich habe nicht die Möglichkeit, zu prüfen, inwieweit meine Seite wirklich davon betroffen ist. Dass es sich um ein schädigendes Treiben handelt, wurde aber deutlich, nachdem ich die ersten Maßnahmen gegen den Referral Spam eingeleitet hatte. Denn obwohl jetzt weniger Seiten auf mich verweisen, erhöhte sich der Besucherstrom – zwar nicht immens, aber doch deutlich erkennbar – und es fanden sich mehr Besucher aus Deutschland ein, was ebenfalls ein gutes Zeichen ist, da ich in anderen Ländern nicht aktiv bin.
Referral Spam blockieren
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich gegen Referral Spam abzuschirmen – abhängig davon, welche Vorkenntnisse ihr habt, auf welche Bereiche eurer Website oder eures Blogs ihr selbst Zugriff habt und was ihr euch zutraut. Ganz verhindern kann man ihn dennoch wohl nicht – aber weniger ist auch in diesem Fall sicher mehr.
Wenn ihr WordPress als CMS nutzt, könnt ihr das Plug-in „Stop Referral Spam“ installieren. Hier könnt ihr Spam-Seiten manuell eintragen, was am Anfang einen großen Aufwand darstellt. Leider werden die blockierten Seiten nicht aus der Statistik entfernt; auch ist das Plug-in wohl noch nicht so weit ausgereift, dass wirklich jeglicher Referrer-Spam ferngehalten wird.
Verwendet ihr ohnehin die WP Statistiken als Plug-in, könnt ihr über deren Einstellungen auch direkt die „Matomo Referrer Spam-List“ aktivieren. Wählt in den Einstellungen den Menüpunkt „externe Quellen“, scrollt ein wenig nach unten, dann findet ihr dort diese Option. Die wöchentlich aktualisierte Liste wird verwendet, um Referrer Spam zu erkennen und zu blockieren.
Weitere Methoden findet ihr im Netz, insbesondere auch ausführlichere Erklärungen über das Blockieren von Referral Spam über die .htaccess-Datei und/oder in Google Analytics. Einen Einstieg findet ihr wie so oft über den entsprechenden Wikipedia-Artikel.
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